FIFA: Lasst endlich mal die Frauen an den Ball!
Passend zum Weltfrauentag schaut sich Steffi ein männerdominiertes Spielgenre an: Sportsimulationen! Insbesondere die FIFA-Reihe ist ihr dabei ein Dorn im Auge. Denn seitdem die Nationalmannschaften der Frauen im Game implementiert wurden, hat sich kaum etwas bei der Repräsentation von Frauen in FIFA getan. Steffi findet: Das muss sich endlich ändern!
Fußball und Frauen? Vor einigen Jahren noch als Männerdomäne gesehen, hat sich im letzten Jahrzehnt einiges im Bereich des professionellen Frauenfußballs getan. Zwar lassen sich der professionelle Frauen- und Männerfußball aus finanzieller und kommerzieller Sicht immer noch nicht miteinander vergleichen. Dennoch sehen wir, dass immer mehr Sportvereine wie Eintracht Frankfurt, VfL Wolfsburg oder SC Freiburg den Frauenfußball fördern und sich in der ersten Bundesliga der Frauen etablieren.
Aber an wen geht das vorbei? Genau. An Electronic Arts (EA). Die Macher_innen der so geliebten und gleichzeitig so gehassten Fußballsimulationsreihe FIFA haben es immer noch nicht geschafft, den Frauenfußball in ihren Spielen zu integrieren.
FIFA ist hauptsächlich eins: Eine Männerdomäne
Die ein oder andere Person schreit jetzt vermutlich auf, prustet den Kaffee raus und kriegt einen roten Kopf: “Hat die Verfasserin geschlafen? Seit FIFA 16 sind doch schon Frauen im Spiel vorhanden!!!111!” Ja, die Nationalmannschaften (oder sind es eher -frauschaften?) der Frauen gehören seit FIFA 16 zum Standardrepertoire der Spielreihe. Wir können sogar als Trainerin und Managerin unsere (männliche) Mannschaft anführen. Aber was hat sich seit den sieben Jahren im Bereich des Frauenfußballs im Game getan? Stimmt. Nichts.

Dabei startete FIFA 22 für mich sogar überraschend gut. Das Intro konnte ich als Frau spielen und mich mit Thierry Henry messen. Umso ernüchternder war die Feststellung, dass ich nach diesem erfrischendem Ausflug wieder auf dem Boden der Tatsachen zurückkam. Es hat sich erneut nichts im Bereich des Frauenfußballs getan.
Frauen bei FIFA nur in den Nationalmannschaften vertreten
Im aktuellen Ableger haben wir 17 Nationalmannschaften der Frauen. Ganz schön wenig Repräsentation, wenn man bedenkt, dass insgesamt über 700 Teams in dem Spiel vorhanden sind. Während wir also mit der weiblichen Nationalmannschaft zum hundertsten Mal gegen die starken US-Damen spielen müssen, da die Auswahl ja doch etwas begrenzt ist, können wir im Bereich des Männerfußballs gegen jegliche (männliche) Mannschaft aus der ganzen Welt spielen.

Mit Olympique Lyon und Dszenifer Maroszán französische Meisterin werden oder mit Megan Rapinoe die National Women’s Soccer League anführen? Oder doch lieber heimisch in der ersten Bundesliga mit dem VfL Wolfsburg und Alexandra Popp durchstarten? Diese Frage stellt sich leider nicht in der FIFA-Reihe, da Frauen ja außerhalb ihrer Nationalmannschaftsblase kaum existent sind. Dabei reizt es mich, im Karriere-Modus als Spielerin in den Frauenligen zu spielen und eben nicht nur am Seitenrand die Anweisungen zu geben.
Große Neuerungen sucht man bei FIFA eher vergeblich
Aber was ist der Grund, warum EA den Frauenfußball stiefmütterlich behandelt? Generell gibt es keine sonderlichen Neuerungen in den letzten Jahren. So habe ich schon in meiner persönlichen Weihnachtswunschliste geäußert, dass insbesondere für Einzelspielende lange auf großangelegte Neuerungen im Spiel warten. Für mich persönlich fühlt sich FIFA jedes Jahr gleich an.
Natürlich ändern sich die Trikots und der Kader der Mannschaften. Wenn man Glück hat, fügen die Entwickler_innen noch ein paar Stadien hinzu (danke fürs Weserstadion!). Auf der anderen Seite verliert FIFA auch einige Lizenzen. So suchen Bayern-München-Fans verzweifelt nach der Allianz Arena, auch Barcelona-Fans müssen ohne Camp Nou auskommen. Diese können wir dafür beim (in Unmut geratenen) Konkurrenten eFootball finden.

Stattdessen blüht das online-basierte Ultimate Team (FUT) schön auf. Für EA ist FUT eine Geldmaschine. Jedes Jahr kaufen sich Spieler_innen FIFA Points, um bessere Spieler zu erhalten und sich mit andere Gamer_innen zu messen. FIFA generiert also die ganze Zeit Geld, ohne dass EA etwas Neues servieren muss. Dazu gehört eben auch die Möglichkeit, Frauenmannschaften im Karriere-Modus oder bei einem normalen Spiel auszuwählen.
Weil es eben doch um die Repräsentanz geht
Sollte EA sich endlich weniger um die Online-Features kümmern und den Fokus auf die Einzelspieler_innen legen, wäre das Integrieren der Frauenligen eine gute Wahl. Denn es wäre mehr als einfach nur die Möglichkeit des Fußballerin-Seins in der FIFA-Reihe. Vielmehr würde es einerseits die männlichen Strukturen des Profi-Fußballs, andererseits die des virtuellen Fußballs durchbrechen. Es zeigt, dass Frauen ebenso wie Männer ein gutes Fußballspiel bestreiten können, an der Seitenlinie Anweisungen geben oder als Managerin im Hintergrund die Strippen ziehen können. Also EA: Lasst jetzt endlich mal die Frauen an den Ball!
Aber was sagt ihr dazu? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!